Am 16. November 2025 findet in Ecuador ein landesweites Referendum statt, bei dem die Bevölkerung über mehrere zentrale Reformvorhaben abstimmen soll. Zur Entscheidung stehen unter anderem die
Aufhebung des verfassungsmäßigen Verbots ausländischer Militärbasen, die Abschaffung der staatlichen Parteienfinanzierung sowie eine mögliche Reduzierung der Sitze im Parlament. Präsident Daniel
Noboa, seit 2023 im Amt, begründet die Volksbefragung mit der Notwendigkeit, die Sicherheitslage zu stabilisieren und staatliche Institutionen effizienter zu gestalten. Die Regierung betont, die
Maßnahmen sollten die staatliche Souveränität stärken und internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen den Drogenhandel ermöglichen.
Hintergrund ist eine schwere innenpolitische und sicherheitspolitische Krise. Ecuador erlebt seit Jahren eine Zunahme von Gewalt durch Drogenkartelle und organisierte Kriminalität. Seit der
Erklärung des „internen bewaffneten Konflikts“ im Jahr 2024 wird das Militär im Inland eingesetzt, und in mehreren Provinzen gelten wiederholt Ausnahmezustände.
Zivilgesellschaftliche Gruppen, indigene Bewegungen und Umweltorganisationen äußern die Sorge, dass die vorgeschlagenen Änderungen demokratische Kontrollmechanismen schwächen und Grundrechte
einschränken könnten. Auch die Frage einer möglichen ausländischen Militärpräsenz ist umstritten, da die Verfassung von 2008 eine dauerhafte Stationierung ausländischer Streitkräfte ausdrücklich
untersagt.
Die Wahlbehörde CNE hat das Referendum offiziell angesetzt. Internationale Beobachter betonen die Bedeutung freier und transparenter Abstimmungen. Für Präsident Noboa gilt der Urnengang als
wichtiger Test seiner Reformpolitik. Das Ergebnis dürfte zeigen, in welche Richtung sich Ecuadors politische Ordnung in den kommenden Jahren entwickeln wird.
