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„Die Grenzen sind in deinem Kopf und die Kraft in deinem Herzen“: Interview mit Steven Arboleda aus Casa Hogar de Jesús

Steven Arboleda gewann bei den Parapanamerikanischen Juniorenspielen 2025 in Santiago de Chile drei Goldmedaillen und bewies damit erneut sein Ausnahmetalent und seine Entschlossenheit. Der 17-Jährige war bereits national und international erfolgreich und konnte seine Erfolge nun erneut in Chile bestätigen. Geboren mit nur einem Arm, hat er eine offiziell festgestellte körperliche Behinderung von 54 Prozent. Aufgewachsen im Casa Hogar de Jesús, das ihm Familie, Rückhalt und Motivation gibt, entdeckte Steven schon früh seine Leidenschaft für das Laufen. Schon früh lernte er, dass man trotz schwieriger Bedingungen seine Träume verfolgen kann. Seine Geschichte ist eine Geschichte von Mut, Disziplin und der Überzeugung, dass Grenzen oft nur im Kopf existieren.

Im Gespräch erzählt Steven von seinen Erlebnissen in Chile, von seiner intensiven Vorbereitung und von den Menschen, die ihn auf seinem Weg begleitet und unterstützt haben.

 

Die Parapanamerikanischen Juniorenspiele in Santiago de Chile liegen nun hinter dir. Wie hast du diese Tage erlebt und was hat dich während der Wettkämpfe am meisten beeindruckt oder bewegt?

Steven: Meine Wettkampftage in Chile waren voller Druck, Emotionen und Herausforderungen, aber vor allem voller Freude. Am meisten beeindruckt hat mich, viele neue Gesichter zu sehen, viele Sportlerinnen und Sportler aus verschiedenen Ländern mit großem Talent.

Bei den Parapanamerikanischen Juniorenspielen hast du drei Goldmedaillen gewonnen. Was geht dir durch den Kopf, wenn du an diese Erfolge denkst, und wie fühlst du dich nach dieser großartigen Leistung?

Steven: Wenn ich an diese Erfolge denke, fühle ich mich sehr dankbar gegenüber Gott, der mir das Geschenk des sportlichen Talents zum Laufen gegeben hat, und auch dankbar für die Unterstützung aller im Casa Hogar de Jesús sowie meines Trainers.

Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit, die ich vor dem Erreichen meiner Erfolge geleistet habe, und mit den Menschen, die mich motiviert haben. Ich bin glücklich, weil ich ein Versprechen erfüllt habe. Ich hatte allen gesagt, dass ich verspreche, die drei Goldmedaillen zu gewinnen, und ich habe es geschafft. Dieser Erfolg war dank vieler Menschen möglich, die mich unterstützt haben.

Wie hast du dich auf die Juniorenspiele vorbereitet? Gab es diesmal etwas, das du im Vergleich zu früheren Wettkämpfen anders gemacht hast?

Steven: Es war eine sehr harte Vorbereitung, besonders in den letzten vier Monaten vor dem Wettkampf. Ja, diesmal war etwas anders, denn ich war viel konzentrierter und entschlossener als bei anderen Wettkämpfen.

Das letzte Mal, als wir miteinander gesprochen haben, hast du gesagt, dein Motto sei:
„Die Grenzen sind in deinem Kopf und die Kraft in deinem Herzen.“
Gilt das noch immer? Was bedeutet dieser Satz für dich, besonders in schwierigen Momenten oder wenn du an deine Grenzen kommst?

Steven: Ja, dieser Satz ist sehr wichtig, weil in den schwierigsten Momenten das Erste, was uns in den Sinn kommt, der Gedanke ist, aufzugeben. Das ist unsere Grenze. Aber die Entschlossenheit, weiterzumachen, kommt aus unserem Herzen, das uns daran erinnert, warum wir weitermachen. Das motiviert uns, voranzugehen und nicht aufzugeben.

Du lebst im Casa Hogar de Jesús, das dich auf deinem Weg sehr unterstützt. Welche Rolle spielt diese Gemeinschaft in deinem Leben, sowohl im Sportlichen als auch im Persönlichen? Wie hat sie dir geholfen, deine Ziele zu erreichen?

Steven: Im Casa Hogar de Jesús habe ich meine Kindheit und meine Jugend verbracht. Jeden einzelnen der Jungen dort trage ich in meinem Herzen, sie sind meine Familie. Teresita und das gesamte Personal waren auf meinem Weg als Sportler sehr wichtig. Ich danke ihnen, dass sie mir Mut gegeben haben, wenn ich traurig war, dass sie mich in sehr wichtigen Momenten unterstützt und mich als Sportler gestärkt haben. Es ist für mich eine große Motivation, meine Erfolge mit allen im Casa Hogar de Jesús zu teilen, denn sie sind auch ihre Erfolge. Sie haben mich nie allein gelassen. Bei den Wettkämpfen in Portugal, Kolumbien und Chile haben sie mich mit ihren aufmunternden Worten begleitet. Wenn ich von jedem Wettkampf zurückkam, haben sie immer eine Begrüßung vorbereitet. Die Umarmung von allen zu spüren, erfüllt mein Herz und motiviert mich, weiterzumachen.

Wenn du an die Zukunft denkst, was wünschst du dir für deine sportliche Karriere? Und welche Botschaft möchtest du anderen Jugendlichen geben, die ihren eigenen Weg suchen?

Steven: Mein Wunsch für meine sportliche Karriere ist, eine paralympische Medaille zu gewinnen und den ersten Platz in der Weltrangliste zu erreichen. Meine Botschaft an die Jugendlichen ist, dass sie sich nicht stressen oder entmutigen sollen, wenn der Weg, den sie gewählt haben, sehr schwierig erscheint. Es ist in Ordnung zu scheitern und zu weinen, aber gebt nicht auf. Versucht es immer wieder, bis ihr es schafft.